Hundertwasser und japanische Farbholzschnitte

22. Juni 2021
484A HÄUSER IM BLUTREGEN, 1961
„Mit japanischen Holzschnitten kam ich zum ersten Mal in Berührung, als ich mit Freunden durch Italien trampte. Ich sah, wie bei Hiroshige Bauern mit Regenschirmen durch den Regen liefen, und ich sah Holzschnitte von Hokusai, mit dem Fudschijama im Hintergrund und mit Wolken, Wasser und Wellen. All das hat bei mir einen so tiefen Eindruck hinterlassen, dass ich später beschloss, selbst Drucke zu gestalten“, erzählt Hundertwasser 1976.
 
1961 nahm er eine Einladung der Tokyo Gallery an und hielt sich in Japan auf. Es war äußerst schwierig, japanische Holzschneider davon zu überzeugen, mit einem Europäer zusammenzuarbeiten. Aber im August 1961 arbeitete Hundertwasser schließlich an den Farbauszügen des ersten japanischen Farbholzschnittes, der nach einem seiner Werke von einer japanischen Werkstatt (Adachi Kobo) hergestellt wurde (484A Häuser im Blutregen). 
 
Weiters schreibt Hundertwasser: „Ich bin sehr glücklich und fühle mich sehr geehrt, dass es mir als, wie ich glaube, einzigem westlichen Künstler, ermöglicht wurde, mit japanischen Holzschneidern und Druckern zusammenzuarbeiten.“
 
In den folgenden Jahrzehnten entstanden weitere Holzschnittmappen als auch Einzelblätter. 
885A DES MANDARINS LIED VOM WEISSEN NEBEL, 1991
938 RUHIGE DAMPFER, 1994
Walter Koschatzky erklärte: „Die Technik des Ukiyo-e, wie sie Utamaro, Hokusai und Hiroshige verwendet hatten, war in wenigen traditionellen Werkstätten noch unverloren. Hundertwassers Idee war, der hier praktizierten Wiederholung ausschließlich alter Motive durch seine Kunst neue Impulse zu schaffen.“