ÜBER DIE ZWEITE HAUT

Friedensreich Hundertwasser

Der Mensch hat drei Häute: Er wird mit der ersten geboren, die zweite ist sein Kleid, und die dritte ist die Fassade seines Hauses. Ich bin gegen den Konformismus, gegen die Mode, die jedes Jahr wechselt. Das war früher nicht so. Mode gibt es erst seit etwa hundert Jahren, vorher gab es nur Kleidung. Kleidung ist wie ein Haus, es gibt keinen Grund dafür, daß das Innere weniger schön, weniger angenehm als das Äußere sein sollte. Das ist so wie bei einem Pyjama. Pyjamas sind sehr angenehm. Man kann darin schlafen. In meinem Anzug auch. Man fühlt sich nicht angezogen, sondern eingehüllt. Man fühlt sich um so vieles bequemer in einem Anzug, der zu groß ist. Die Ärmel sind zu lang und nicht eingesäumt. Sie verdecken die Hände, aber man fühlt sich sicher. Sie sind nicht gesäumt, sondern enden in einer Art natürlicher Fransen.

Auch die Knöpfe sind alle verschieden, sowohl was ihre Form betrifft als auch ihre Farben. Sie sind das Ergebnis langen Suchens. Das ist so viel lustiger, so viel interessanter. Die Plätze, an denen sie angenäht sind, sind symbolisch (Herz, Magen, Sexualorgane, Hals). Meine Strümpfe sind auch verschieden. Der linke und der rechte sind nie die gleichen. Die Kunst ist, sie in Einklang miteinander zu bringen.

Ich liebe Streifen, und da die Stoffe sich immer in Falten legen, in Wellen, ist der optische Eindruck nie der einer steifen, geraden Linie, insbesondere, wenn das Kleid nicht gebügelt ist. Es ist krankhaft, immer alles bügeln zu wollen. Waschen ja, bügeln nein. Ein zerknittertes Kleid wirkt viel weiter, viel wärmer. Das Bügeln ist ein überflüssiger Luxus.

Die Krawatte? Warum wollen sich die Leute immer den Strick um den Hals legen? Ihre Kleidungsstücke, im Büro zum Beispiel, sind wahre Foltergegenstände. Alles ist eng. Und dann tragen die • überhaupt keine Hüte mehr. Was für eine Schande! Es ist eine so großartige Sache, der Hut für einen Menschen. Das verlängert seine Statur. Es gibt ihm Wichtigkeit. Je höher er ist, desto besser.



Ein Aspekt ist, daß die Kleidung immer dem Stande nach ausgerichtet war. Die Kleidung des Königs, des Herrschenden, des Papstes, wie auch des Künstlers, sei es ein Tonkünstler wie Beethoven, Schubert oder ein Maler wie Makart, Michelangelo, Raffael wie auch natürlich alle Prinzen, Ritter usw., haben sich immer unterschieden von den Handwerkern, Bauern, Soldaten und dem übrigen Volk. Jeder war stolz auf seine Kleidung, die speziell und anders war. Das Volk hatte eben weniger zu sagen, genauso wie heute, sei es geistig, sei es künstlerisch, sei es, was die Macht, sei es, was die Religiosität betrifft. Die Exponate der Gesellschaft hatten sich immer ausgezeichnet mit einer anderen, raffinierteren, kostbareren Kleidung, der Kaiser mit der Doppelkrone, der König mit der einfachen Krone und sogar die Fürsten hatten Kronen wie auch Purpurmäntel. Und das ging bis ins letzte Detail.

Jetzt ist es so, daß wir eine sehr armselige Zeit haben. Die, die Verantwortung tragen, also die Präsidenten, Kardinäle, sogar die Könige, die Wirtschaftsmagnaten, Spitzenpolitiker, alle die, die vorne stehen, auch die Künstler, sei es in der Filmbranche wie auch in der Malerei, alle die, die sozusagen im Rampenlicht stehen, zeichnen sich dadurch aus, daß sie möglichst anonym sein wollen, daß sie nur ja nicht von dem einfachen Volk zu unterscheiden sind. Es ist so, als ob sie abtreten wollten, mit der besonderen Kleidung auch alle Verantwortung ablegen wollten. Zum Beispiel ein Bankdirektor wird alles dazu tun, sich nicht zu unterscheiden von den einfachsten Bankangestellten. Der Bankdirektor wird sogar mit dem Bankangestellten verwechselt. Es sieht fast so aus, als ob Vorsorge getroffen würde, daß der Bankdirektor, der König, der Präsident sofort flüchten und in der Menge untertauchen kann. Er hat sozusagen eine Tarnkleidung, die er ständig trägt.

Alle geben sich betont in der anonymen Kleidung, sagen wir Durchschnittskleidung. Dabei sollten doch gerade Menschen, die bedeutende Positionen bekleiden, sich auch in der Kleidung unterscheiden. Ich weiß nicht, ob Mut dazu gehört, eher Selbstverständlichkeit, so wie eben die Sonne stärker, anders leuchtet als etwa der Mond oder eine Straßenlaterne.

Und jetzt komme ich zu einem weiteren Punkt: Die Kleidung ist, wie man weiß, die Zweite Haut des Menschen, so wie die Architektur die Dritte Haut ist. Wenn die Zweite Haut erkrankt oder uniformiert ist oder nicht dem Menschen entspricht, dem Menschen nicht paßt, dann wird der Mensch, das heißt der Organismus, der sich dahinter befindet, ebenfalls krank. Und das ist eines der wesentlichen Momente, warum unsere heutige Zivilisation erkrankt ist. Der Nachahmetrieb von Wertlosem ist bei den Zeitgenossen der jetzigen Zivilisation besonders ausgeprägt. Fertigteilproduktion und Fabrikskonfektion entfernen uns immer weiter von der schöpferischen Gestaltung unserer Kleidung, die nicht nur ein Gebilde ist, das man außen rumträgt. Denn Kleider machen Leute. Das ist kein Sprichwort, sondern das ist eine Tatsache, die Wahrheit:

Wenn man zum Beispiel einem x-beliebigen Menschen einen Kaisermantel umhängt und eine Krone aufsetzt und ihn in die Mitte von anderen Menschen stellt, dann wird er von dem Augenblick an ein Kaiser, weil die Leute plötzlich zu ihm aufschauen. Wenn er dann nicht flüchtet und alles wegwirft vor lauter Angst und Entsetzen, was ja meist der Fall ist, wenn er die Insignien anbehält, so wird er von dem Augenblick an ein Außenseiter der Gesellschaft, ein Gekennzeichneter. Er wird belacht, beschimpft und verhöhnt, kritisiert. Von dem Augenblick an ist er bereits außerhalb der Gesellschaft stehend. Ist er stark, so wird er jetzt dem etwas entgegensetzen, das genauso stark ist wie die Masse, die ihn verhöhnt. Und auf diese Weise kommt er dann zu einer Position, die der eines Königs ähnlich ist. Er wird ein König.

Es ist von größter Bedeutung, daß die Zweite Haut gesundet. Ich habe das schon lange praktiziert. Meine Malerei, meine Gedanken, meine äußere Erscheinung und auch die Architektur um mich herum sollen eine Einheit bilden. Ab 1949 habe ich Kleider für mich selbst entworfen. Es waren auch Schuhe und auch Socken. Ich war zum Beispiel der, der zwei verschiedene Socken getragen hat, und das schon seit zwanzig Jahren, zuerst unbewußt und dann bewußt. Man fragte mich immer: Herr Hundertwasser, warum tragen Sie zwei verschiedene Socken? Dazu meine stereotype Antwort: Warum tragen Sie zwei gleiche Socken?

Daß die Kleidung symmetrisch sein soll, stellt auch eine dieser Fehlleistungen unserer typisierten Gesellschaft dar. Die Kleidung war früher nie völlig symmetrisch. Noch die Kleidung der drei Musketiere, das heißt die Kleidung bis ins Mittelalter, bis ins 16., 17. Jahrhundert, war unsymmetrisch. Im Mittelalter war dies besonders deutlich. Da hatte man rechts ein rotes Hosenbein und links ein grünes Hosenbein, wie etwa auf dem Gemälde von Paolo Uccello »La Battaglia di San Romano«. Die Hosen waren unsymmetrisch wie die übrige Kleidung; die Hüte waren unsymmetrisch, so wie die Federn, wie man sie auch jetzt noch trägt. Hüte sind heute noch unsymmetrisch. Der Gamsbart ist schräg hinten und nicht genau vorne oder genau hinten oder rechts und links gleichzeitig. Die Symmetrie hat der Mode sehr geschadet.



Jetzt komme ich wieder auf das Diktat der Modepäpste, das Diktat der Modemafia zu sprechen. Die Modemafia ist eigentlich etwas genauso Arges, wenn nicht Ärgeres als die Mafia der modernen Kunst. Die Modemafia sitzt in Paris, in New York, in den Großstädten, auch in Deutschland. Sie sind wirkliche Ausbeuter und sie rechnen und kalkulieren mit der Dummheit der Menschen und ganz besonders mit der Dummheit des Frauengeschlechtes. Die Männer fielen nicht in die Falle der Modemafia, jedoch in die der unschöpferischen, geistlosen Uniformierung, was genauso schlecht ist.

Die Männer tragen eine betont gleiche, nivellierte Kleidung. Immer wieder die gleiche graue Hose. Sie ist weder schwarz noch weiß noch grün noch gelb, die Hose ist nicht lila, nicht braun: Die Männerhose ist grau. Wenn man in ein Kaufhaus geht und verlangt Männerhosen, sieht man hunderte von Männerhosen, alle grau. Da gibt es natürlich leichte Tönungen, ganz winzige Unterschiede, Streifen, die man kaum mehr sieht. Man kann also keine Männerhose kaufen, die ganz deutliche Streifen hat, die zum Beispiel ein bis zwei Zentimeter breit sind. Es ist unmöglich, es ist nicht da.

Dasselbe gilt für das Männerhemd, den Männerrock, die Männerschuhe, die Krawatte. So ist die Männermode, ohne daß die Männer es wissen, versklavend. Also gibt es zweierlei Abhängigkeiten: Die Frauen sind abhängig von der Modemafia, die Männer von einer erschreckenden Nivellierung, die nun schon 100 bis 150 Jahre dauert. Ein Mann kann nirgends um eine Stelle vorsprechen, zum Beispiel bei einer Bank, wenn er nicht eine graue Hose, weißes Hemd und graues Sakko trägt und eine graue Krawatte. Nur dann hat er eine Chance, daß er überhaupt vorgelassen wird zu einem Gespräch. Hat er jedoch eine bunte Krawatte oder irgend etwas an seiner Kleidung, das außerhalb der Norm ist, dann kommt er gar nicht dorthin, wo er vorsprechen kann, auch wenn er noch so fähig ist. Sowohl die Frauenmode wie auch die Männermode sind total versklavt. Es ist eine Versklavung durch die falsch verstandene Tradition einerseits und die Modemafia andererseits.

Ich habe seit 1949 versucht, immer wieder auszubrechen, als Künstler und als Mensch, aus der uns allen auferlegten Zwangsuniform durch eine individuelle Umgestaltung meiner Zweiten Haut, also mit dem, was man Jahre später mit »creative clothing« bezeichnete. Ich habe mir selbst Hosen und Hemden genäht, Pullover entworfen, Schuhe und Sandalen hergestellt. Ich habe mir dabei zuerst nur Spott eingehandelt, als wäre ich ein harmloser Narr. Dann bezeichnete man das als Bürgerschreck, dann als Berechnung, Gag, als Masche und Publicity. Nie als das, was es wirklich ist. Es ist schwer, unter diesen bösen Anschuldigungen und Verdrehungen der Wahrheit mir selbst treu zu bleiben und offen und positiv und verwundbar weiterzugehen auf dem richtigen Weg, was zeitweise einem Spießrutenlauf gleichkommt. Dabei dient die selbstgeschaffene Kleidung den unschöpferischen Mächten als Zielscheibe.

Wie sehr unsere Mode, unsere Kleidung falsch und schal und nur auf Äußerlichkeit bedacht ist, ist leicht dadurch zu beweisen, daß man einmal ebendiese Kleidung umdreht, das heißt von innen nach außen kehrt. Man nehme die Hose, das Hemd, den Rock, den Mantel, ganz gleich, ob Männer- oder Frauenkleidung, ziehe alles aus, stülpe alles um und ziehe alles nochmals an, aber so, daß die Innenseite außen ist. Und man gehe so auf die Straße unter die Leute. Man wird sich schämen, denn die Innenseite unserer Kleidung ist entsetzlich. Schlecht vernähte Säume und Nähte werden sichtbar und Futter und Fäden in Schamfarben hängen nach allen Richtungen. Dabei sollte die Innenseite genauso perfekt sein wie die Außenseite.

Ich habe immer wieder versucht, Schneider zu überreden, Hosen zu schneidern, bei denen schön genähte Säume nach außen gekehrt sind, so daß die Innen- und Außenseiten verschieden, jedoch gleich schön zu tragen sind. Ich habe versucht, die Ärmel und Hosenbeine und Rocksäume ausfransen zu lassen, anstatt sie einzusäumen. Ich habe versucht, den Schneidern begreiflich zu machen, daß die Bügelfalte mit der Naht identisch sein soll, daß die Knöpfe alle verschieden in Farbe und Größe sein sollen, wodurch eine größere Vielfalt erzielt würde. Warum müssen denn eigentlich alle Knöpfe gleich sein? Warum müssen alle Fenster gleich sein?

Ich habe versucht, die Schneider zu bewegen, Anzüge aus zwei verschiedenen Stoffen zu machen, wobei ein Ärmel beziehungsweise Teil eines Ärmels ruhig aus einem anderen Stoff in einer anderen Farbe sein kann, und daß man den Ansatz, das heißt dort, wo der zweite Stoff beginnt, ruhig dem Zufall überlassen kann. Man schneidert, solange ein Stoffvorrat reicht, und setzt dann mit einem anderen fort. Man soll es meinetwegen »patchwork« nennen, obwohl dies eher ein abwertendes Schimpfwort ist. Aber es ist so, als ob ich gegen eine Wand renne.

Es ist ungefähr so, wie wenn ich mit einem Architekten versuche, ein menschenwürdiges Haus zu bauen, das unregelmäßig ist, in dem unkontrollierte Unregelmäßigkeiten vorhanden sind, wo das Fensterrecht gilt, wo goldene Kuppeln in der Sonne funkeln, wo Bäume aus dem Fenster wachsen. Das können die Menschen nicht vertragen, sie können das nicht verstehen, weil sie derartig mit der Bauhausmentalität behaftet sind. Eine ähnliche Bauhausmentalität gibt es auch unter den Schneidern. Sie sind nicht fähig, sie können nichts. Sie haben Angst. Sie glauben, es geht gegen ihre Zunftehre. Sie glauben, wenn sich herumspricht, daß sie »so etwas« gemacht haben, wird ihnen der Meistertitel entzogen, beziehungsweise sie bekommen keine Aufträge mehr.

Ich habe im Verlauf der letzten dreißig Jahre immer wieder Kleidungsstücke selbst genäht beziehungsweise mit viel Krampf gegen den Willen verschiedener Schneider herstellen lassen. Senkrechte Streifen sind eines der Hauptmerkmale meiner Kleidung, wohl unbewußt meinem Leitsatz folgend: Die Waagrechte gehört der Natur, die Senkrechte dem Menschen. Da das Stoffmusterdesign miserabel ist und in Europa immer öder und banaler wird, nähe ich Streifen aus verschiedenen Stoffen selbst zusammen, auch wenn sie verschiedener Art sind, wie Kunstsamt und Echtleinen. Und natürlich sind meine Anzüge und Hosen reversibel.

Warum tragen die jetzigen Menschen ungern Hüte? Warum insbesondere keine hohen Hüte mehr? Zum Beispiel Zylinderhüte? Die hohen Hüte sind ja das, was die Menschen, den Mann besonders, hervorhebt, so wie die hohen Schuhe die Frauen. Die hohen Schuhe wurden auch von Männern getragen. Das waren Stelzenschuhe, wie sie in Japan getragen wurden. Wer einen hohen Hut aufhat, der erhebt sich, der wird tatsächlich höher. Der Mensch kann sich nach unten und nach oben hin verlängern. Warum wird das nicht getan? Warum hat jeder eine peinliche Angst aufzufallen?

Es ist interessant, daß die hohen Hüte wie auch die Kronen abgeschafft wurden, daß jetzt niemand einen hohen Hut zu tragen wagt, aus purer Angst, er würde für einen König gehalten oder für einen Kapitalisten oder für einen verabscheuungswürdigen Menschen. Ich weiß nicht, wie es dazu kam, daß die Schönheit der Kleidung, wie auch die Schönheit der Hüte, gleichbedeutend wurde mit der Vorstellung von einem schlechten Menschen. Das ist doch ein völliger Irrsinn. Wer schöne Kleidung trägt, ist doch kein schlechter Mensch.

Im Gegenteil. Jemand, der Einheitskleidung trägt, ist wie jemand, der sich vor einer Verantwortung drückt. Es müßte dazu kommen, daß die Verantwortlichen der heutigen Zeit wieder den Mut haben, sich auch dementsprechend zu kleiden. Sie müßten sich sagen: Ich trage eine Verantwortung, und diese muß ich nach außen zur Schau tragen in Form einer besonderen Kleidung, zum Beispiel in Form einer Krone, eines Zepters, einer Samtkleidung und besonderer Schuhe und so weiter. Es ist dann selbstverständlich, daß man erkennt: Das ist etwa der Richter. Doch die modernen Priester und Richter ziehen sich erst im Vorraum den Ornat an und betreten erst dann die Kirche oder den Gerichtssaal. Sofort nach der Messe, nach der Verhandlung ziehen sie ihre funkelnden Gewänder wieder aus, nehmen ihre Perücken ab, so, als wären sie bloß Schauspieler. Sie haben Angst, auf der Straße als Richter oder Priester erkannt zu werden. Das ist die Kleidungsfeigheit.



Dieses Modediktat der Modemafia muß gebrochen werden, das heißt, die Menschen müssen darauf hingewiesen werden, wie dumm sie sind, wenn sie sich blindlings irgendeinem Modediktat beugen. Stupider als ein Haufen hypnotisierter Hühner lassen sie sich alle paar Monate eine neue Mode diktieren, eine absurder als die andere. Doch 1983 ist genauso schön, die Sonne hat genauso warm geschienen, der Schnee war genauso weiß wie 1977, und trotzdem mußten die Frauen eine ganz andere Mode tragen, in der sie gefroren haben, in der sie sich chronische Krankheiten zuzogen, weil zum Beispiel eine Minimode Vorschrift war. Oder aber sie mußten sich zuschnüren oder sie bekamen Hühneraugen. Es liegt nicht am Wetter, sondern am Modediktat, ob den Frauen warm oder kalt ist, ob sie sich wohl oder übel fühlen, ob sie sich bewegen können oder nicht.

Das ist etwas Unglaubliches. Die Kleidung ist etwas Ewiges, genauso wie die Kunst. Die Kleidung muß wieder Kunst werden und muß aufhören, nur Mode zu sein.

 

Geschrieben anlässlich eines Kleiderentwurfes für die Zeitschrift Vogue, November 1982, Paris. Die vorliegende Schrift setzt sich zusammen aus Teilen eines Interviews für diese Zeitschrift, eines Interviews für den Stern, Nr. 10, März 1983, Hamburg, sowie in der Hauptsache aus Gedanken, die zu diesen Anlässen in Neuseeland auf Tonband aufgenommen wurden. Überarbeitet für die 1. Auflage der „Schönen Wege“,  1983.

Publiziert in:

Schurian, Walter (Hg.): Hundertwasser - Schöne Wege, Gedanken über Kunst und Leben. München: Deutscher Taschenbuch Verlag (dtv) 1983, S. 113-120 und Ausgabe 2004 (München, Langen Müller Verlag), S. 133-139

Schmied, Wieland (Hg.): Hundertwasser 1928-2000, Catalogue Raisonné / Werkverzeichnis.
Vol. II: Fürst, Andrea Christa: Catalogue Raisonné / Werkverzeichnis. Köln: Taschen 2002, S. 955-958 (Deutsch und Englisch, Auszüge)