Giardino Eden Venedig
Venedig, 1989
Alfred Schmid
Alfred Schmid
Seit seiner Beteiligung an der Kunstbiennale von 1962 fühlte sich Hundertwasser Venedig besonders verbunden. Schon in der Vorbereitungszeit mietet er eine Wohnung in der Casa de María auf der Isola della Giudecca. Später wurde er auf eine an der in „Rückseite“ der Giudecca, zur Lagune hin, gelegene Villa samt großem Garten aufmerksam, dem „Giardino Eden“, der Ende der siebziger Jahre erworben werden konnte. Der Garten trägt seinen Namen nach Frederic Eden, der den Grund 1884 gekauft und die Gartenanlage in mehrjähriger Arbeit konzipiert und verwirklicht hatte. In verschiedenen Aufsätzen und seinem 1903 in London erschienen Buch A Garden in Venice berichtet er ausführlich davon. Um 1928 ging der Besitz in die Hände der Prinzessin Aspasia von Griechenland (der „morganatischen“ Witwe des griechischen Königs) über und gehörte zuletzt der Exkönigin Alexandra von Jugoslawien. Zwischen den Kriegen und teilweise noch danach traf sich hier der europäische Hochadel; auch viele Künstler und Dichter waren in Villa und Garten zu Gast. Mit Hundertwasser kehrte hier wieder Stille ein. Er hat am Grundstück nichts verändert und den Garten, seinen Überzeugungen gemäß weitgehend frei wachsen und wuchern lassen. Nur als die Verwilderung überhand zu nehmen drohte, hat er etwa die alles überwuchernden Kletterpflanzen kappen lassen, um den ursprünglichen Zustand annähernd wiederherzustellen. Er selbst lebte nie in der von Frederic Eden genannten Villa, sondern Gärtnerhäuschen als Quartier vor.
Wieland Schmied, in: Hundertwassers Paradiese. Das verborgene Leben des Friedrich Stowasser, München 2003.