Architektur

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HUNDERTWASSER ARCHITEKTUR

Seit den frühen 1950er-Jahren setzt sich Hundertwasser neben der Malerei auch mit der Architektur auseinander und verfolgt konsequent sein Anliegen für eine natur- und menschengerechtere Architektur.
 
Er beginnt sein Engagement mit Manifesten, Essays und Demonstrationen. 1958 verliest er im Kloster Seckau das „Verschimmelungs¬manifest“, in dem er seine Ablehnung des Rationalismus, der geraden Linie und der sogenannten funktionellen Architektur formuliert. In den „Nacktreden für das Anrecht auf die dritte Haut“ in München 1967 und Wien 1968 geißelt Hundertwasser die Versklavung des Menschen durch das sterile Rastersystem und die Serienfabrikation der modernen Architektur.
 
In den 1970er-Jahren lässt Hundertwasser erste Architekturmodelle anfertigen und veranschaulicht seine Ideen der Dachbewaldung, der Baummieter und des Fensterrechts in der TV-Eurovisions-Sendung „Wünsch Dir was“, 1972. Er entwickelt dabei neue architektonische Formen, wie etwa das Spiralhaus, das Augenschlitzhaus, das Terrassenhaus und das Hochwiesenhaus. 1974 kommen das Grubenhaus, das Grasdach-Haus und die begrünte Tankstelle dazu, aber auch sein Konzept der grünen, unsichtbaren und unhörbaren Autobahn.
 
In Vorträgen vor Architekten in aller Welt versucht Hundertwasser, seine Anliegen zu vermitteln. Die Baufachleute applaudieren, halten eine Umsetzung seiner Vorstellungen jedoch für unmöglich.
 
Als „Architekturdoktor“ „behübscht“ Hundertwasser in den frühen 1980er-Jahren Rasterfassaden bestehender Gebäude mit nicht-reglementierten Unregelmäßigkeiten und Schönheitshindernissen (z. B. Rosenthal Fabrik Selb u.a.m.).
 
Schließlich kann Hundertwasser international mehr als 40 beispielhafte Architekturprojekte realisieren, in denen es das Fensterrecht und die Baummieter gibt, den unebenen Boden, Wälder auf dem Dach und Spontanvegetation. In seinem architektonischen Werk setzt Hundertwasser formale Vielfalt anstelle von Monotonie, das Organische und unreglementierte Unregelmäßigkeiten in Harmonie mit der Natur anstelle des Rastersystems.