Hundertwassers Kommentar zum Werk

Immer wieder habe ich altmeisterliche Techniken ausprobiert und neue erfunden. Mein Technikbuch war "Max Doerner, Malmaterial und seine Verwendung im Bilde". Es ist unglaublich, was ich nicht alles probierte: Aquarell, Eitempera, Acryl, Kasein, selbstgemachtes als auch "Casearti", Knopffarben von den billigen Pelikan-Knopffarben bis zu den Tiegeln von Schmincke und Windsor, selbst anriebene und gekaufte Ölfarben, PVA, auf Papier, Packpapier, Leinen, oft selbst zusammengenäht, mit vorstehender Naht, auf Sperrholzplatten, Holzfaserplatten, Zeitungspapier, Karton, oft selbstgemacht, Papier, auf Leinen aufgezogen mit selbsterfundener Technik, gemalt mit Firnis, Wachs und Wachstempera. Nur ganz selten malte ich normal wie andere Maler mit Öl auf Leinwand (siehe auch 279 Fusée vegetale des anciens mâitres). In der Druckgraphik war es ähnlich. Ich hielt eine räumliche Trennung der Techniken ein: Kupferstich in Wien, Lithographie in Paris, Seidensiebdruck und Metallprägedruck in Venedig und Holzschnitt in Japan. Oft habe ich diese Techniken untereinander gemischt und zusätzlich wohl als einziger Metallprägedruck, Phosphor und reflektierende Substanzen verwendet. Ich habe auf Gouache-Untermalung gedruckt (Kamer Plakat: 305 Frisch gefundenes Labyrinth), oft eine schier unendliche Anzahl von Zusammendrucken verwendet, wobei jede einzelne Farbe numeriert und in einer Farbauszugsstaffelung am Rand der Graphik mitgedruckt wurde. (aus: Hundertwasser 1928-2000, Catalogue Raisonné, Bd. 2, Taschen, Köln 2002, S. 331f.)