Hundertwassers Kommentar zum Werk

Das Hügelwiesenland
1. Mehrung der Natur als Antwort auf die Zersiedelung der Landschaft
2. Ein Leben in Harmonie mit der Natur
3. Landluft anstelle von Stadtluft
4. Die Sehnsucht nach Romantik und Kreativität wird verwirklicht
5. Total begrünte, bewandelbare und begehbare Häuser
6. Energiesparende Häuser, die latent im Sommer kühl, im Winter warm sind
7. Abwässer und Regenwasser werden natürlich gereinigt und der Natur so rein zurückgegeben, wie man sie bekommen hat
8. Gewährung des Fensterrechts
9. Mehr Lebensqualität auch für die Anrainer und Nicht-Bewohner
10. Ein österreichischer Weg aus der Sackgasse der Städteplanung, der weltweit Schule machen wird.
(aus Hundertwassers Manifest zum Hügelwiesenland, 1989)(aus: Hundertwasser 1928-2000, Catalogue Raisonné, Bd. 2, Taschen, Köln 2002, S. 1264)

ARCH 75
DAS HÜGELWIESENLAND

Projekt einer Wohnanlage für Hermelinweg (Hermelinweg-Siedlungsprojekt), 1220 Wien für WIBEBA:
Projektstudie mit Architekt Peter Pelikan, auf Initiative von Baumeister Wolfgang Prinz
Vorentwurfspläne 1:200; Ausführungsplanung für eine Wohneinheit 1:50, 1986
Manifest: Das Hügelwiesenland - In the meadow hills (verfasst unter dem Titel "Die Wald- und Wiesendachsiedlung in Wien XXII", 5. März 1987)
Architekturmodell 1:50: Atelier Alfred Schmid, 1989
Weiterentwicklung des Konzepts für einen neuen Standort Kirschenallee, Wien 22, 1990/91, für den Wiener Zuwandererfonds

Vienna, 1989
WIBEBA (Wiener Betriebs- und Baugesellschaft mbH), Vienna / Wiener Zuwanderungsfonds

Seit 1984 beschäftigte sich Hundertwasser mit der Vorstellung einer Wohnsiedlung, die er sich ursprünglich als eine schrebergartenähnliche, zweigeschoßige, stark variierte Anlage mit unterschiedlichen Wohneinheiten vorstellte. Die Dächer sollten als Gemüsegärten, Wiesen- und Waldlandschaft genutzt werden. Als Standort für eine solche Wohnsiedlung kamen die nördlichen Bezirke Wiens in Frage. Hundertwasser wollte der Zersiedlung der Landschaft durch Einfamilienhäuser oder gradlinige Reihensiedlungen entgegenwirken. Durch die Wiesen und Wälder auf den hügelartig gestalteten Dächern wollte er trotz Besiedlung wieder einen Naturraum schaffen. 1987 erhielt Hundertwasser den Auftrag der Wiener Betriebs- und Baugesellschaft, für das Projekt einer Siedlung am Hermelinweg eine Projektstudien auszuarbeiten.1989 schuf der das Modell des Hügelwiesenlandes, in dem er jene Häuser, die er in seinen Modellen der siebziger Jahre konzipiert hatte, weiterentwickelte. Die Anlage in Wien wurde nicht realisiert, nicht zuletzt aufgrund der Gegnerschaft einer Bürgerinitiative, die Störungen des Wohnumfeldes durch Touristenmassen befürchtete.Erst mit dem Auftrag von Robert Rogner für das Thermendorf Blumau bot sich für Hundertwasser die Möglichkeit der Verwirklichung einer beispielhaften Bebauung in Einklang mit der Natur.(aus: Hundertwasser Architektur, Köln, 1996, S. 236)

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  • R. Schediwy, Hundertwassers Häuser, Vienna, 1999, p. 244
  • A. C. Fürst, Hundertwasser 1928-2000, Catalogue Raisonné, Cologne, 2002, Vol. II, pp. 1263/1264 (and c)
  • Hundertwasser Architektur, Cologne, 2006, pp. 252, 313
  • Panorama, Raum und Zeit, Bern, 2005, p. 53 (c)
  • E. De Luca: WIEN modern. Architektur - Design - Style, Vienna: Pichler Verlag, 2010, p. 109 (c)